Insbesondere in der kalten Jahreszeit stellt sich häufig die Frage, ob es energetisch und wirtschaftlich sinnvoller ist, die Heizung kontinuierlich in Betrieb zu halten oder sie bei Abwesenheit vollständig abzuschalten. Die Antwort darauf ist komplexer als man womöglich denken würde, da sowohl das vollständige Abschalten als auch das ununterbrochene Heizen spezifische Vor- und Nachteile aufweisen. In diesem Artikel wird erläutert, warum es in vielen Fällen ratsam ist, die Heizung auf einer bestimmten Temperatur einzustellen und welche Parameter optimal sind, um sowohl den Energieverbrauch zu minimieren als auch das Wohnumfeld vor möglichen Schäden zu schützen.
Warum die Heizung nicht komplett abschalten?
Das vollständige Abschalten der Heizung bei Abwesenheit, mit dem mit dem Ziel der Energieeinsparung, erscheint zunächst verlockend. Dieser Ansatz birgt jedoch spezifische Risiken, die in der kalten Jahreszeit potenziell schwerwiegende Schäden verursachen können:
Frostgefahr: Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt besteht das Risiko, dass Wasserleitungen einfrieren und platzen, sobald die Raumtemperatur unter einen kritischen Wert absinkt. Das Einfrieren von Leitungen kann nicht nur kostspielige Reparaturen erfordern, sondern auch erhebliche Wasserschäden verursachen, die langfristig die Bausubstanz beeinträchtigen.
Risiko durch Systemstillstand: Bewegliche Bauteile der Heizungsanlage, wie etwa Ventile, können durch längere Inaktivität festsetzen. Ein solcher Stillstand erhöht das Risiko von Funktionsstörungen, die oft einen Technikereinsatz oder im schlimmsten Fall den Austausch der betroffenen Bauteile erforderlich machen.
Prävention von Schimmelbildung: Schimmelbildung tritt häufig in unzureichend beheizten und schlecht belüfteten Räumen auf. Sinkt die Raumtemperatur unter 15 °C, steigt das Risiko, dass Feuchtigkeit an kalten Oberflächen, wie Wänden und Zimmerecken, kondensiert. In besonders kalten und schlecht isolierten Räumen kann dies das Wachstum und die Ausbreitung von Schimmel fördern. Eine konstante Grundtemperatur trägt zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit bei und senkt somit das Risiko der Schimmelbildung erheblich.
Die optimale Temperatur für verschiedene Abwesenheitszeiten
Zur Optimierung der Balance zwischen Energieeinsparung und dem Schutz des Wohnraums empfiehlt sich eine bewährte Faustregel: Anstatt die Heizung vollständig abzuschalten, ist es sinnvoll, die Raumtemperatur bei Abwesenheit abzusenken. Der genaue Temperaturwert sollte dabei abhängig von der Dauer der Abwesenheit angepasst werden:
Kurzfristige Abwesenheit (z. B. während des Arbeitstages): Bei kurzzeitiger Abwesenheit, etwa tagsüber während der Arbeitszeit, ist es ausreichend, die Raumtemperatur auf etwa 18 °C abzusenken. Diese Temperatur ermöglicht eine schnelle Wiederaufheizung des Wohnraums bei Rückkehr und reduziert zugleich den Energieverlust auf ein moderates Niveau.
Mittlere Abwesenheit (z. B. Wochenendaufenthalt): Bei einer mehrtägigen Abwesenheit, wie einem Wochenendtrip, kann die Raumtemperatur auf ca. +15 °C gesenkt werden. Diese Einstellung bietet ausreichenden Schutz vor Frostschäden und reduziert das Risiko von Schimmelbildung, während gleichzeitig der Energieverbrauch minimiert wird.
Längere Abwesenheit (z. B. Ferienhaus): Bei einer mehrwöchigen Abwesenheit, kann die Raumtemperatur auf maximal +5 °C abgesenkt werden. Diese Einstellung gewährleistet ausreichenden Schutz vor Frostschäden und senkt gleichzeitig das Risiko der Schimmelbildung, während der Energieverbrauch minimiert wird. Dabei ist zu beachten, dass eine rechtzeitige Wiederaufheizung erforderlich sein kann und sich keine Feuchtequellen in den temperaturabgesenkten Räumen befinden sollten.
Einhaltung einer Mindesttemperatur: Die Raumtemperatur sollte in der Regel nicht unter 15 °C fallen. Dies stellt eine empfohlene Mindesttemperatur dar, um sowohl Frostschäden als auch das Risiko von Schimmelbildung zu verhindern.
Effizientes Heizen – Tipps für ein warmes Zuhause und geringere Heizkosten
Wenn es um die richtige Heizstrategie geht, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Hier einige praktische Tipps, um Heizenergie zu sparen und gleichzeitig ein angenehmes Raumklima zu erhalten:
Intelligente Thermostate verwenden: Smarte Thermostate ermöglichen eine flexible Steuerung der Heizung, die sich an die Tageszeiten und Anwesenheit anpasst. So kann die Temperatur automatisch gesenkt werden, wenn niemand zu Hause ist, und pünktlich zum Feierabend wieder steigen. Mit dem neuen Matter Verbindungsstandard lassen sich Herstellerunabhängig, relativ einfach Smart Home Lösungen implementieren.
Richtiges Lüften nicht vergessen: Besonders in der kalten Jahreszeit ist es wichtig, regelmäßig und gezielt zu lüften, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Stoßlüften für 5–10 Minuten ist hierbei effektiver als dauerhaft gekippte Fenster, da dabei weniger Wärme verloren geht und die Frischluftzirkulation besser funktioniert.
Achtung! Bei gekippten Fenstern im Winter besteht Schimmelgefahr.
Wärmeverlust vermeiden: Eine gute Wärmedämmung und dichte Fenster sind entscheidend, um den Wärmeverlust im Haus zu minimieren. Zugige Fenster oder Türen können viel Wärme entweichen lassen und dazu führen, dass mehr Energie zum Heizen benötigt wird.
Auch hier gilt: Die Gebäudehülle sollte nicht zu dicht sein, damit noch ausreichend Feuchteaustausch mit der Außenluft besteht damit ein gutes Raumklima erhalten bleibt.
Fazit: Durchdachte Heizstrategie für ein behagliches Zuhause
Es ist daher ratsam, die Heizung nicht vollständig abzuschalten, sondern eine konstante Grundtemperatur zu halten. Dies schützt nicht nur die Leitungen und senkt das Risiko von Schimmelbildung, sondern verringert langfristig auch die Heizkosten, da der Energieaufwand für das erneute Aufheizen reduziert wird. Eine Raumtemperatur von etwa 18 °C bei kurzzeitiger Abwesenheit und 15 °C bei längerer Abwesenheit hat sich als optimal erwiesen, um ein stabiles und sicheres Wohnklima zu gewährleisten.
Durch einen bewussten und energieeffizienten Umgang mit der Heizung sowie zusätzliche Maßnahmen wie gezieltes Lüften und angemessene Dämmung können sowohl die Heizkosten gesenkt als auch der Wohnkomfort nachhaltig gesteigert werden.